Äußere Netzhautausdünnung steht in Zusammenhang mit Hirnatrophie bei früher altersbedingter Makuladegeneration

Sowohl Netzhautveränderungen als auch die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) stehen nachweislich in Verbindung mit der Alzheimer-Krankheit und verwandten Demenzerkrankungen (ADRD). Bei AMD ist insbesondere die äußere Netzhaut frühzeitig betroffen. Allerdings ist der Zusammenhang zwischen AMD, kognitiver Funktion und Veränderungen der Hirnmorphometrie bisher nur unzureichend untersucht.
Diese Querschnittsstudie untersuchte die Beziehung zwischen Netzhautmorphologie und Hirnmorphometrie bei älteren Erwachsenen mit früher und intermediärer AMD.
Insgesamt wurden 60 Teilnehmer im Alter von ≥70 Jahren mit früher, intermediärer oder ohne AMD aus den Callahan Eye Hospital Clinics der University of Alabama in Birmingham analysiert. Die Teilnehmer durchliefen kognitive Tests, eine optische Kohärenztomographie (OCT) und eine Magnetresonanztomographie (MRT). Der Zusammenhang zwischen der Netzhautdicke, dem Gehirnvolumen und der Dicke spezifischer Gehirnregionen wurde mit Hilfe multivariabler linearer Regressionsanalysen untersucht. Die Bedeutung der Netzhautdickenvariablen für die Hirnvolumetrie wurde unter Verwendung von Regressionsmodellen mit kleinster absoluter Schrumpfung und Selektionsoperatoren (LASSO) analysiert. Darüber hinaus wurden Korrelationen zwischen demografischen Variablen, kognitiven Scores und Hirnmorphometrie evaluiert.
Bei älteren Erwachsenen mit normaler Netzhautalterung sowie früher und intermediärer AMD zeigten sich spezifische Assoziationen zwischen einer dünneren äußeren Netzhaut und Hirnregionen, die primär für visuelle Verarbeitung und kognitive Funktionen zuständig sind. Dazu gehörten ein verringertes Volumen des Hippocampus sowie eine geringere Dicke der okzipitalen Regionen und anderer Hirnareale, die für frühe strukturelle Veränderungen bei Demenz bekannt sind.

Die Ergebnisse dieser Pilotstudie legen nahe, dass die Bildgebung der Netzhaut, insbesondere die Dicke der äußeren Netzhaut, ein potenzieller Biomarker für die Intaktheit des Gehirns und der kognitiven Funktion bei älteren Menschen mit normalem Alterungsprozess sowie bei früher und intermediärer AMD sein könnte.

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Jiang Y, Swain T, Gim N, Blazes M, Donald CM, Rokem A, Owen JP, Balu N, Clark ME, Goerdt L, McGwin G, Hunt D, Curcio CA, Levendovszky SR, Trittschuh EH, Owsley C, Lee CS. Outer Retinal Thinning is Associated With Brain Atrophy in Early Age-Related Macular Degeneration. Am J Ophthalmol. 2025 Jan;269:457-465