Analyse des DRCRN Protocol I: kurz- und langfristige Erfolge mit anti-VEGF-Therapie bei diabetischem Makulaödem

  • Studiendesign: Post-hoc Analyse des DRCRN Protocol I (Ranibizumab plus späterer oder sofortiger Lasertherapie bei diabetischem Makulaödem)
  • Fragestellung und Ziel dieser Studie: Bleibt eine frühe Verbesserung der Sehkraft bei Therapie mit Ranibizumab (+ früher oder später Lasertherapie) bei diabetischen Makulaödem stabil?

Ergebnisse:

  • nach 12 Wochen Therapie zeigten jeweils ca. 40 % der 340 Augen suboptimale (< 5 Buchstaben) und betont gute Reaktion (>10 Buchstaben).
  • Augen mit suboptimalem initialem Visusanstieg zeigten eine schlechtere Langzeitprognose bzgl. der Sehkraft als Augen mit gutem, frühen Ansprechen. (Durchschnittliche Verbesserung in Buchstaben 3,0 vs. 13,8 nach 3 Jahren)
  • Ein frühes schlechtes Ansprechen schließt jedoch eine spätere Visuserholung nicht aus (30% mit Visusanstieg < 5 Buchstaben nach 12 Wochen erreichten >10 Buchstaben Visusanstieg nach 3 Jahren (12% der Gesamtpopulation))
  • Diese Studie gibt keine prognostisch verwertbaren Hinweise, mit der “Langzeitresponder”, die initial schlecht auf die Therapie ansprechen, identifiziert werden könnten
  • Sie bietet ein best-case-scenario: 12 Augenarztbesuche/Jahr bei durchschnittlich 9 Injektionen! Wie sieht es in der Realität aus? Sicher nicht besser!
  • Schwachpunkt der Studie: die Dauer des DMÖ ist nicht berücksichtigt

Zusammenfassung:

  • Gesamtstudienpopulation: ein frühes Ansprechen durch Visusanstieg ist signifikant mit der Langzeitvisusprognose in der Gruppe Ranibizumab + früher oder später Lasertherapie assoziiert.
  • Nur bei 20-30% derer, die initial schlecht ansprechen, kann man bei Fortführung der Therapie mit einem weiteren klinisch signifikanten Visusanstieg rechnen.

Schlussfolgerung:

  • Dies wirft die Frage nach einer Therapieanpassung bzw. nach einer Rescue-Therapie für die Gruppe, bei der mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine insuffiziente Reaktion auf das initiierte Therapieschema zu rechnen ist, auf: zusätzliche Therapie ohne anti-VEGF, Wechsel auf andere anti-VEGF-Agenzien, weiterer Laser oder ein Langzeit-Steroid? Die Studie gibt darauf keine Antwort.

Victor H. Gonzalez, Joanna Campbell, Nancy M. Holekamp, Szila ́ Rd Kiss, Anat Loewenstein, Albert J. Augustin, Julia Ma, Allen C. Ho, Vaishali Patel, Scott M. Whitcup, And Pravin U. Dugel http://dx.doi.org/10.1016/j.ajo.2016.09.012