Das Fortschreiten des Glaukoms aufdecken – ein Vergleich zwischen OCT und Gesichtsfeldanalyse

Die Untersuchung des Gesichtsfeldes (VF) ist für das Aufdecken eines funktionellen Verlustes beim fortschreitenden Glaukom von wesentlicher Bedeutung, ist jedoch subjektiv und hat eine schlechte Reproduzierbarkeit. Es erfordert eine Reihe von Tests, um eine Progression festzustellen. Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist im Gegensatz dazu objektiv und genau, wird jedoch nach neueren Studien aufgrund des „floor effect“ der Nervenfaserschicht (NFL) beim fortgeschrittenen Glaukom als weniger geeignet eingestuft.

Ziel dieser Studie war es, die Aufdeckung der Progression des Glaukomschadens mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) und Gesichtsfeld (VF) zu vergleichen. Die Analyse umfasste 356 glaukomverdächtige / vorperimetrische Glaukom- (GS / PPG) Augen und 153 perimetrische Glaukom- (PG) Augen. Die Beobachtungszeit betrug in beiden Gruppen rund 55 Monate.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die OCT gemäß den Ergebnissen dieser Studie sowohl bei perimetrischen Glaukomaugen als auch bei vorperimetrischen Glaukomen und frühen perimetrischen Glaukomaugen eine höhere Sensitivität für die Progressionsdetektion als der Analyse des Gesichtsfeldes aufweist. Die OCT kann eine Progression innerhalb einer kürzeren Beobachtungszeit bei einem frühen Glaukom erkennen. Daher könnten sich Kliniker stärker auf die OCT verlassen, um die Progression in den frühen Stadien der Krankheit zu überwachen.

Jedoch gibt es Patienten in allen Glaukomstadien, die sich entweder nur funktionell oder nur strukturell verschlechtern oder einige nachweisbar in beiden Untersuchungsmethoden Es scheint daher ratsam, OCT und VF zusammen zur Krankheitsüberwachung einzusetzen, da dies den Krankheitsverlauf besser darstellen kann als eine Methode alleine. Interessanterweise ist die OCT bei mittlerem und fortgeschrittenem Glaukom (mit guten Ergebnissen bis zu MD von 15 dB) weiterhin bei der Verlaufsüberwachung sinnvoll, wobei die GCC-Trendanalyse nützlicher ist als die NFL-Trendanalyse. Dies hat im klinischen Alltag insbesondere deshalb eine Bedeutung, da einige Patienten mit einem fortgeschrittenen Glaukom Schwierigkeiten bei der adäquaten Durchführung einer Gesichtsfelduntersuchung haben und die OCT als objektiver Test nicht in dem Maße von der Kooperation des Patienten abhängt.

Schlussfolgerung: OCT ist empfindlicher als VF für die Erkennung der Progression beim frühen Glaukom. Während der Nutzen von NFL bei einem fortgeschrittenem Glaukom abnimmt, bleibt GCC ein sensitiver Progressionsdetektor vom frühen bis zum fortgeschrittenen Stadium.

Xinbo Zhang, Anna Dastiridou, Brian A. Francis, Ou Tan, Rohit Varma, David S. Greenfield, Joel S. Schuman, And David Huang, On Behalf of The Advanced Imaging for Glaucoma Study Group, Am J Ophthalmol 2017;184: 63–74.