Die Auswirkungen des ersten COVID-19-Lockdowns auf die Patientenversorgung im Bereich der Augenheilkunde

In einer Beobachtungsstudie wurden Patienten im Zeitraum des ersten Lockdowns mit einem Zeitraum davor ohne Einschränkungen verglichen. Hierbei wurden insgesamt 12 259 Patienten eingeschlossen.
Insgesamt sank die durchschnittliche Patientenzahl sank um − 59,4 %, wobei dieser Rückgang in allen Bereichen (elektive Fälle, Notfälle, stationäre Fälle, Operationen; p < 0,001) signifikant war. Bei Hoch-Risiko-Patienten zeigte sich ein Rückgang von − 39,6 %. Auch Patienten mit ophthalmologischen Erkrankungen, die ein mögliches erhöhtes Risiko für einen Apoplex implizierten, nahmen signifikant ab. Das Aufarbeiten der verpassten Untersuchungen und Behandlungen wird theoretisch Wochen bis Monate dauern. Um das Morbiditätsrisiko zu reduzieren, empfehlen die Autorinnen ein Priorisierungsmodell für die Wiedereinbestellung nach einem Lockdown-Szenario, welches die Morbidität um bis zu 78 % reduzieren kann.


Schuh A, Kassumeh S, Schmelter V, Demberg L, Siedlecki J, Anschütz A, Kreutzer T, Mayer WJ, Kohnen T, Shajari M, Priglinger S. Effects of the First COVID-19 Lockdown on Ophthalmological Patient Care. Klin Monbl Augenheilkd. 2021 Nov;238(11):1220-1228.