Risiko von Gesichtsfelddefekten und Neurodegeneration nach Pars-plana-Vitrektomie bei idiopathischer epiretinaler Membran

Die idiopathische epiretinale Membran (iERM) tritt bei 4 % der Erwachsenen über 40 Jahren auf, wobei die Inzidenz in der alternden Gesellschaft zunimmt.
Studien deuten darauf hin, dass die iERM sowohl die Funktion von Photorezeptorzellen als auch RGCs und/oder deren Axone beeinflusst. Daher ist die Messung des Gesichtsfeldes neben dem zentralen Visus auch für die Beurteilung der Qualität des postoperaiven Behandlungsergebnisses von Bedeutung.

Dies wurde in dieser Studie untersucht.

Prä- und postoperative Gesichtsfeldmessungen (Humphrey-Gesichtsfeldanalyse-programm 30-2) von 30 Augen, die von 2016 bis Juni 2019 wegen einer iERM vitrektomiert wurden, wurden retrospektiv analysiert.

Ein Monat nach PPV wurde in 73,3 % der Augen Gesichtsfelddefekte (GFD) gefunden, wobei dafür das Peeling der inneren Begrenzungsmembran (ILM) als Risikofaktor identifiziert werden konnte.
Die postoperativen GFD wurden häufig nasal beobachtet, während in der OCT eine Ausdünnung der Ganglienzellschicht temporal zur Fovea festgestellt wurde. Zudem wurde eine Ausdünnung der oberen und unteren Nervenfaserschichten sowie der GCL temporal der Fovea nach ILM-Peeling als signifikant messbare Veränderung beobachtet.

Somit muss davon ausgegangen werden, dass ein ILM-Peeling eine innere Netzhautdegeneration verursachen und zur Entwicklung von GFD nach PPV führen kann.


Akino K, Nagai N, Watanabe K, Ban N, Kurihara T, Uchida A, Shinoda H, Tsubota K, Ozawa Y. Risk of newly developing visual field defect and neurodegeneration after pars plana vitrectomy for idiopathic epiretinal membrane. Br J Ophthalmol. 2021 Dec;105(12):1683-1687.