Neuroadaptation von multifokalen Intraokularlinsen: vorläufige Beobachtungen von kognitiven Einflüssen
Die Risiken und Umstände einer neuroadaptiven Störung bei multifokalen Intraokularlinsen sind bisher nicht genau definiert, jedoch weisen neuere Studien darauf hin, dass nach einer Implantation multifokaler Intraokularlinsen funktionelle Hirnveränderungen auftreten.
Eine Minderheit der Patienten berichtet nach der unkomplizierten Implantation einer multifokalen Intraokularlinse über schlechte Sehqualität, obwohl keine signifikanten Refraktionsfehler oder andere Ursachen vorliegen. Aktuelle bildgebende Untersuchungen legen nahe, dass die MFIOL-Implantation während der MFIOL-Neuroadaptation funktionelle Veränderungen in bestimmten Hirnregionen hervorruft. Da bestimmte Hirnregionen mit speziellen kognitiven Prozessen assoziiert sind, bestand das Ziel dieser Studie darin, vorläufige Beobachtungen zum Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit MFIOL und bestimmten kognitiven Messwerten sowie Persönlichkeitsmerkmalen zu sammeln, die zuvor mit der Zufriedenheit mit MFIOL in Verbindung gebracht wurden.
84 Patienten nahmen an der Zufriedenheitsumfrage teil. Es gab zunächst keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Zufriedenheit und Alter, biologischem Geschlecht, Zeitpunkt der Operation, der präoperativen Sehschärfe, dem postoperativen Astigmatismus, dem postoperativen sphärischen Äquivalent und dem MFIOL-Modelltyp.
10 Teilnehmer absolvierten kognitive Tests und einen Persönlichkeitsfragebogen.
Eine höhere Zufriedenheit war mit einer längeren Ausbildungszeit und besseren Leistungen beim Logical Memory 2-Tes, Block Design und dem 3D Rotating Object Recognition-Test verbunden.
Es wurde somit ein Zusammenhang zwischen geringerer Zufriedenheit (d. h. reduzierter Neuroadaptation) und kognitiven Faktoren, einschließlich Bildungsniveau und kognitiver Leistungsfähigkeit, gefunden.
Insbesondere ist bekannt, dass die kognitiven Messwerte, die in dieser Studie mit der Zufriedenheit assoziiert wurden, auf frontoparietalen Regionen, dem Gyrus anterior cinguli und den posterioren okzipitotemporalen Regionen beruhen. Interessanterweise steht dieser Befund im Einklang mit Daten der funktionellen Magnetresonanztomographie (FMR), die auch Veränderungen in frontoparietalen Schaltkreisen, dem Gyrus anterior cinguli und dem Okzipitallappen während der Neuroadaptation an MFIOL nahelegen. Es konnte kein Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Neurotizismus (Persönlichkeitsmerkmal, das angibt, wie stark jemand zu emotionaler Labilität, Ängstlichkeit und negativen Gefühlen neigt) festgestellt werden, vor allem einem Persönlichkeitsmerkmal, das die „Typ-A-Persönlichkeit“ charakterisiert, welches in vorherigen Studien beschrieben wurde.
So geben die vorläufigen Ergebnisse dieser kleinen Studie und Daten aus anderen Studien Anlass, den Zusammenhang zwischen kognitiven Messungen und MFIOL-Neuroadaptation anhand größerer Stichproben zu untersuchen.
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