Risikofaktoren für schwere Blutungen als Komplikation bei Glaukomoperationen.

Welche Rolle spielen dabei Thrombozytenaggregationshemmer und Blutverdünner?

Intra- und postoperative Blutungen können insbesondere bei Glaukomoperationen zu schweren Nebenwirkungen und bis zum Versagen der Operation führen. So stellt sich immer häufiger die Frage, wie Patienten, die antikoagulative oder Thrombozyten aggregationshemmende Medikamente (AC und AP) einnehmen, für eine Glaukomoperation vorbereitet werden sollen. Bisher gibt es dafür keine Standardrichtlinien.
In dieser kleinen prospektiven Studie wurde 89 Patienten bezüglich dieser Frage vor Trabekulektomie, Trabekulotomie (mit Trabectom® oder Kahook Dual Blade®), Viskokanaloplastik und Ahmed- oder Baerveldt-Implantaten) eingeschlossen.
Wie eine von den Autoren angeführte Parallelstudie zur vitreoretinalen Chirurgie mit derselben Fragestellung konnte auch hier keine signifikante Wirkung von AP- oder AC-Mitteln auf intraoperative Blutungen nachgewiesen werden.
Doch wurden anamnestisch bekannte tiefe Venenthrombosen, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit, sowie die Viskokanaloplastik und Trabekulektomie als Risikofaktoren für schwere Blutungsereignisse identifiziert.
Die Autoren schlagen die Durchführung einer hochaussagekräftigen Studie zur Klärung dieser relevanten Fragestellung vor.

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Lauermann P, Klingelhöfer A, Mielke D, Bahlmann D, Hoerauf H, Koscielny J, Sucker C, Feltgen N, van Oterendorp C. Risk Factors for Severe Bleeding Complications in Glaucoma Surgery and the Role of Antiplatelet or Anticoagulant Agents. Clin Ophthalmol. 2022 Apr 22;16:1245-1254.