Zusammenhang zwischen Semaglutid und Auftreten von NAION?
Semaglutid, ein Glucagonlike-Peptid-1-Rezeptor-Agonist (GLP-1RA), wurde kürzlich mit Fällen von nicht-arteriitische, anteriorer ischämischer Optikusneuropathie (NAION) in Verbindung gebracht. Dies führte zu Sicherheitsbedenken bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes (T2D).
Um sich der Problematik anzunähern, wurde eine retrospektive Studie in 14 Datenbanken (6 administrative Daten und 8 elektronische Gesundheitsakten) durchgeführt. Eingeschlossen waren Erwachsene mit T2D, die vom 1. Dezember 2017 bis zum 31. Dezember 2023 Semaglutid, andere GLP-1RA (Dulaglutid, Exenatid) oder Nicht-GLP-1RA-Medikamente (Empagliflozin, Sitagliptin, Glipizid) einnahmen. Der Inzidenzanteil und die Rate der NAION wurden berechnet. Die Assoziation zwischen Semaglutid und NAION wurde anhand von zwei Ansätzen bewertet: einem Kohortendesign mit aktivem Vergleich, bei dem neue Anwender von Semaglutid mit solchen verglichen wurden, die andere GLP-1RAs und Nicht-GLP-1RA-Medikamente einnahmen, und einer selbst kontrollierten Fallserienanalyse (SCCS), um die Risiken von Personen während der Expositions- und Nichtexpositionszeiträume für jedes Medikament zu vergleichen.
Die Studie umfasste 37,1 Millionen Personen mit T2D, darunter 810 390 neue Semaglutid-Anwender.
Die Inzidenzrate der NAION betrug bei den Semaglutid-Anwendern 14,5 pro 100 000 Personenjahre. Die HR für NAION unter neuen Anwendern von Semaglutid unterschied sich nicht von der der Nicht-GLP-1RAs unter Verwendung der empfindlichen NAION-Definition (Empagliflozin, Sitagliptin und Glipizid). Das Risiko war nur im Vergleich zu Patienten, die Empagliflozin einnahmen, erhöht. Die SCCS-Analyse der Semaglutid-Exposition zeigte ein erhöhtes NAION-Risiko (IRR der Meta-Analyse, 1,32; 95 % CI, 1,14-1,54; P < .001).
In dieser großen multizentrischen Studie wurde ein geringer Anstieg der relativen Inzidenz von NAION bei Exposition gegenüber Semaglutid im Vergleich zur Nichtexposition festgestellt.
Diese Ergebnisse liefern weitere Belege für einen Zusammenhang zwischen Semaglutid und NAION, zeigen jedoch ein geringeres Risiko als zuvor berichtet; weitere Studien sind erforderlich, um mögliche Mechanismen und Kausalitäten zu identifizieren.