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Aktuelle Auswertung der Novartis-Phase-III-Daten zu Brolucizumab (RTH258) bei exsudativer AMD

Brolucizumab (RTH258) ist ein humanisiertes Einzelketten-Antikörperfragment (scFv).

Seine proprietäre und innovative Struktur ergibt ein kleines Molekül (26 kDa) mit starker Hemmung und hoher Affinität zu allen VEGF-A-Isoformen. In präklinischen Studien hemmte Brolucizumab die Aktivierung von VEGF-Rezeptoren durch Hemmung der Ligand-Rezeptor-Interaktion.

Die Studien HAWK (NCT02307682) und HARRIER (NCT02434328) wurden konzipiert, um die Wirksamkeit und Sicherheit intravitrealer Injektionen von 6 mg Brolucizumab und 3 mg (nur HAWK) gegenüber Aflibercept 2 mg bei Patienten mit nAMD zu vergleichen. In beiden Studien wurden die Patienten entweder in die Brolucizumab- oder Aflibercept-Gruppen randomisiert. Unmittelbar nach der 3-monatigen Loading-Phase erhielten die Patienten das Medikament in den Brolucizumab-Gruppen in einem 12-wöchigen Intervall.  Optional konnte ein q8w-Dosierungsintervall bei entsprechenden, definierten Krankheitsmerkmalen durchgeführt werden. Aflibercept wurde nach dem Upload entsprechend seines Labels alle zwei Monate verabreicht.

Brolucizumab erfüllte das primäre Wirksamkeitsziel der Nichtunterlegenheit gegenüber Aflibercept bezüglich der mittleren Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) im Vergleich zum Ausgangswert bis Woche 48 mit hoher statistischer Signifikanz. Zusätzlich zeigte Brolucizumab eine Überlegenheit in drei sekundären Endpunkten, die als Schlüsselparameter der nAMD angesehen werden: „central subfield retinal thickness“, „retinal fluid“ (intraretinal und/oder subretinal) und Krankheitsaktivitätszeichen. Diese Ergebnisse wurden erzielt, während ein Großteil der Brolucizumab-Patienten – 56 % in HAWK und 51 % in HARRIER – in einem q12w-Dosierungsintervall unmittelbar nach der Ladephase bis Woche 48 gehalten wurde. Die Zulassungsanträge für Brolucizumab sollen im Dezember 2018 vorliegen.


Ramin T, et al. Vergleichende Beurteilung der Netzhautflüssigkeit bei Patienten, die mit Brolucizumab und Aflibercept behandelt wurden: 36-48 Woche Daten von HAWK und HARRIER. Vortrag auf der EURETINA, 2018, Wien.

 

 

Zunahme der geographischen Atrophie nicht durch Lampalizumab aufhaltbar

Auch wenn die Pathophysiologie der geographischen Atrophie noch nicht eindeutig geklärt ist, spielt eine Dysregulation des Komplementsystems, ein Teil des angeborenen Immunsystems, bei der Entwicklung der AMD, speziell auch bei der geographischen Atrophie, eine gewisse Rolle. Überhaupt scheinen in bis zu 80 % der Fälle genetische Faktoren der Entwicklung einer AMD zuzuschreiben zu sein.

In Anbetracht dieser genetischen Verbindung wurde der Komplementfaktor D als therapeutisches Ziel ausgewählt, da er als Takt gebendes Enzym des alternativen Komplementweges gilt und in vergleichsweiser geringer Menge vorhanden ist. Lampalizumab ist ein Antigen-bindendes Fragment eines humanisierten monoklonalen Antikörpers, der gegen den Komplementfaktor D gerichtet ist und diesen hemmt.

Nach einer Phase-2-Studie, in der Lampalizumab die GA-Vergrößerungsrate zu reduzieren schien, wurde in die Phase 3 zur Medikamentenzulassung übergegangen. In zwei identischen Phase-3-Studien (doppelt maskiert, randomisiert und Placebo-kontrolliert mit fast 1000 Teilnehmern in jeder Studie) konnte Lampalizumab keine Vergrößerung von GA-Läsionen im Vergleich zu der Placebogruppe verhindern. Die Ergebnisse betonen sogar die deutliche und konsequente Zunahme der GA mit einem Mittelwert von etwa 2 mm2 pro Jahr.


Holz, FG et al; Efficacy and Safety of Lampalizumab for Geographic Atrophy Due to Age-Related Macular Degeneration: Chroma and Spectri Phase 3 Randomized Clinical Trials; JAMA Ophthalmol. 2018 Jun 1;136(6):666-677

 

Sub-Threshold Nanosecond Laser Intervention in Age-Related Macular Degeneration: The LEAD Randomized Controlled Clinical Trial

Die Behandlung mit dem Sub-threshold nanosecond laser (SNL) hat in präklinischen und einer Pilotstudie bei der intermediären AMD (iAMD definiert als große Drusen > 125 Nanometer Durchmesser) eine Rückläufigkeit der AMD-Zeichen gezeigt, ohne die darüber liegende Netzhaut zu schädigen. Somit kommt sie als mögliche, wirkungsvolle Therapie infrage.

Die „Laser intervention in Early stages of Age-related Macular Degeneration (LEAD)“ Studie ist die weltweit erste, 36-monatige, multizentrische, randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie, die die Sicherheit der SNL-Behandlung bei iAMD und seiner Wirksamkeit zur Verlangsamung der Progression zur späten AMD untersuchen soll. Sie wurde als „Proof-of-Concept-Studie“ konzipiert.

Es wurden 292 Teilnehmer mit iAMD ohne Anzeichen einer Atrophie in der optischen Kohärenztomographie randomisiert. In 6-monatigen Abständen wurde eine SNL- oder Scheinbehandlung des Studienauges durchgeführt.

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Tetracain-Augentropfen

Brennen kalte Tetracain-Augentropfen weniger als zimmerwarme?
Tetracain ist einer der am häufigsten benutzten Lokalanästhetika in der Augenheilkunde in Tropfenform. Jedoch verursacht es bei Instillation Augenbrennen.
Diese Studie zielte darauf ab, Auswirkungen der Temperatur bei Verabreichung der Augentropfen bezüglich des Patientenkomforts zu untersuchen.
Die Autoren führten eine prospektive, doppelt-verblindete, randomisierte, kontrollierte Studie mit 424 Patienten durch (Patienten mit anamnestisch bekannter Keratopathie oder Neuropathie wurden ausgeschlossen). Die randomisierten Gruppen erhielten entweder kaltes Tetracain (4 °C) in einem Auge und Raumtemperatur Tetracain (22,5 °C) im anderen Auge.
Die Patienten berichteten über ein geringeres Brennen bei kaltem Tetracain. In der Subgruppenanalyse ergab die Befragung junger Patienten (≤ 40 Jahre), weiblicher Probanden, solcher, die zum ersten Mal Tetracain erhielten, und derjenigen, die zuvor keine Augenoperation hatten, einen noch größeren Vorteil bei der Verabreichung von kaltem Tetracain.

Wiwan Sansanayudh et al, The effect of cold tetracaine on the severity of burning sensation upon instillation, Clinical Ophthalmology 2018:12 2377–2382