Rapamycin erhält die Muskelfunktion

Mit steigender Lebenserwartung nehmen altersbedingte Krankheiten zu, einschließlich Sarkopenie, dem Verlust von Muskelmasse. Forscher des Biozentrums der Universität Basel haben gezeigt, dass ein bekanntes Medikament das Fortschreiten der altersbedingten Muskelschwäche verzögern kann.
Bereits in unseren besten Jahren beginnen unsere Muskeln zu schrumpfen und ihre Kraft schwindet. Leider ist dies ein natürlicher Bestandteil des Alterns. Für einige Menschen ist der Rückgang der Muskelmasse und -funktion übermäßig. Diese als Sarkopenie bezeichnete Erkrankung betrifft jede zweite oder dritte Person über 80 und beeinträchtigt die Mobilität, Autonomie und Lebensqualität.
Die Ursachen für Sarkopenie sind vielfältig und reichen von einem veränderten Muskelstoffwechsel bis hin zu Veränderungen der Nerven, die die Muskeln versorgen. Forscher unter der Leitung von Professor Markus Rüegg haben nun herausgefunden, dass mTORC1 auch zur Sarkopenie beiträgt und deren Unterdrückung mit dem bekannten Medikament Rapamycin, auch bekannt als Sirolimus, den altersbedingten Muskelschwund verlangsamt.
„Entgegen unseren Erwartungen ist die langfristige Unterdrückung von mTORC1 mit Rapamycin für die Alterung der Skelettmuskulatur bei Mäusen von großem Vorteil, da Muskelgröße und -stärke erhalten bleiben“, sagt Daniel Ham, Erstautor der Studie. „Neuromuskuläre Verbindungen, die Stellen, an denen Neuronen Muskelfasern kontaktieren, um ihre Kontraktion zu kontrollieren, verschlechtern sich während des Alterns. Stabile neuromuskuläre Verbindungen sind für die Aufrechterhaltung gesunder Muskeln während des Alterns von größter Bedeutung, und Rapamycin stabilisiert sie effektiv.“ Die Forscher zeigen auch, dass die dauerhafte Aktivierung von mTORC1 im Skelettmuskel die Muskelalterung beschleunigt.
In Zusammenarbeit mit dem Team von Professor Mihaela Zavolan identifizierten die Wissenschaftler eine molekulare Signatur der Sarkopenie, wobei mTORC1 der Hauptakteur war. Derzeit gibt es keine wirksame pharmakologische Therapie zur Behandlung von Sarkopenie. Diese Studie gibt Hoffnung, den altersbedingten Muskelschwund medikamentös verlangsamen zu können und dadurch die Autonomie und Lebensqualität älterer Menschen zu verlängern.


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