Endokrine Orbitopathie (EO)

Eine neue Ära in der Behandlung der Endokrinen Orbitopathie (EO)

Bei der EO handelt es sich um eine fortschreitende, schwächende Autoimmunkrankheit mit einem begrenzten Zeitfenster, in der die aktive Krankheit erfolgreich behandelt und somit Spätfolgen beeinflusst werden können. Die molekularen Grundlagen der EO werden immer offensichtlicher. Nach Jahrzehnten suboptimaler Behandlung bieten nun gezieltere Therapien die Hoffnung, den natürlichen Verlauf beeinflussen zu können.
Viele Veröffentlichungen belegen die Überexpression von IGF-1R bei der EO und deren Aktivierung als Autoantigen als kritischen Faktor für die Pathogenese. Mehrere In-vitro-Studien zeigen, dass die IGF-1R-Hemmung nachgeschaltete molekulare Ereignisse wie die Zytokin- und Hyaluronanproduktion sowie die Zelldifferenzierung reduziert. Diese Beobachtungen führten zu der Hypothese, dass eine Blockierung von IGF-1R das klinische Fortschreiten einer EO aufheben könnte.
Die kürzlich abgeschlossenen randomisierten, Placebo-kontrollierten Studien in Phase 2 und 3 zeigen die Wirksamkeit und Sicherheit von Teprotumumab, einem humanen monoklonalen IGF-1R-Antagonisten, bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver EO. Sowohl die Ergebnisse der Phase-2-Studie als auch der jüngsten Phase-3-Studie zeigen, dass Patienten mit aktiver EO, die Teprotumumab erhielten, eine bedeutende Verbesserung der Proptosis erfuhren. Die kommerzielle Verfügbarkeit wird mit Spannung erwartet.


Patel et al., Am. J. Ophthalmology, Dezember 2019; 208: 281–288.