Zwei Zulassungen für die Therapie der Geographischen Atrophie (GA)

Die Hemmung des Komplementsystems hat nach den schwierigen Anfängen bemerkenswerte und schnelle Fortschritte als praktikable Behandlungsoption für die GA gezeigt.
Die geografische Atrophie, das Endstadium der trockenen AMD, für das bis vor Kurzem keine Behandlungsmöglichkeiten verfügbar war, hat sich in letzter Zeit als wichtiges Forschungsziel entwickelt. Die meisten der untersuchten Wirkstoffe sind die Komplementinhibitoren C3 und C5, relevante Faktoren bei der Entwicklung von Augenentzündungen und Zelltod.
Mit einem neuen Komplement-C5-Inhibitor erhielt Anfang August 2023 Iveric Bio die US-amerikanische FDA-Zulassung für IZERVAY™ (Avacincaptad Pegol intravitreale Lösung).
Die FDA-Zulassung basiert auf den klinischen Phase-3-Studien GATHER1 und GATHER2, in denen die Sicherheit und Wirksamkeit monatlicher intravitrealen Verabreichung von 2 mg IZERVAY untersucht wurde. Die Wachstumsrate der geographischen Läsion wurde zu Studienbeginn, nach 6 Monaten und nach 12 Monaten bewertet. In beiden Zulassungsstudien zeigte die Primäranalyse nach 12 Monaten eine statistisch signifikante Reduktion der GA-Wachstumsrate bei Patienten der Behandlungsgruppe im Vergleich zu Scheinbehandlungsgruppe. Die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs wurde bereits nach 6 Monaten beobachtet, mit einer Verminderung der Wachstumsrate der Läsion um bis zu 35 % im ersten Behandlungsjahr.

Auch Komplement-C3-Inhibitor Pegcetacoplan (Syfovre; Apellis) wurde kürzlich von der FDA für GA zugelassen.
Die europäische Zulassung wurde bereits bei der EMA beantragt.
Nachdem eine Phase-2-Studie eine Verlangsamung des Fortschreitens der Krankheit gezeigt hatte, ergaben die Studien DERBY und OAKS (NCT03525600), deren primärer Endpunkt die Veränderung der Gesamtfläche der GA-Läsionen nach 12 Monaten ist, signifikante Veränderungen in der Wachstumsrate nach 18 Monaten in der Behandlungsgruppe. Leider konnte mit Pegcetacoplan keine funktionelle Verbesserung des Sehvermögens beobachtet werden.

Problematisch scheint, dass bei beiden Medikamenten die Konversionsrate zur neovaskulären AMD höher als bei der Scheinbehandlung ist.
Auch die Gentherapie könnte eine Rolle bei der Kontrolle von GA spielen. Gyroskop Therapeutics untersucht in der FOCUS-Studie einen Komplementfaktor I, GT005, bei dem das Medikament in den subretinalen Raum gespritzt wird.

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https://www.retinalphysician.com/issues/2023/january-february-2023/fda-approves-syfovre-as-first-treatment-for-geograhttps://www.retinalphysician.com/issues/2023/special-edition-2023/novel-targets-for-geographic-atrophyhttps://www.thepharmaletter.com/listing/regulation/us-fda-iveric-bio?tagid[]=19488&tagid[]=7249